Viana ist der letzte Ort am Jakobsweg in Navarra. Die Grenze zu La Rioja ist nicht weit, und Logroño ist nur 3,5 km entfernt. Dieses Städtchen mit ca. 4 000 Einwohnern, das seine Bedeutung aus dem
Jakobsweg und der kulturellen und wirtschaftlichen Blüte des 16.-18. Jahrhunderts bezieht, liegt inmitten von Weizenfeldern, Weinbergen, Mandelbaum- und Olivenhainen. Aus den vergangenen Zeiten haben sich noch einige interessante Beispiele ziviler und sakraler Architektur erhalten.
Ein wenig GeschichteKönig Sancho VII., der Starke, gründete Viana im Jahr 1219 als Verteidigungsanlage gegen Kastilien. Der Ort steht auf einer Anhöhe und ist, mit seinen engen Gassen innerhalb einer mächtigen und hohen mittelalterlichen Stadtmauer, als Wehrdorf angelegt. Hier hatten viele Könige ihre Residenz. Carlos III., der Edle, stiftete 1423 den Adelstitel eines Fürsten von Viana und ernannte den Ort zur Hauptstadt eines Fürstentums, das 14 Orte umfasste. In der Gegenwart haben diesen Titel der Fürsten von Viana Kronprinz Felipe von Bourbon und Griechenland und seine Gattin, Doña Letizia Ortiz Rocasolano.
Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert erlebte Viana seine Blütezeit. Nach der Verleihung der Stadtrechte im Jahr 1630 ließen sich viele Adelige hier nieder und errichteten viele Zivil- und Sakralbauten.
SakralbautenIn Viana findet der Besucher zwei bedeutende sakrale Bauwerke vor: die Kirchen
Santa María und San Pedro. Die majestätische Kirche Santa María fällt sofort ins Auge. Sie wurde von 1250 bis 1312 im gotischen Stil errichtet. Im 16. Jh. wurden der Kirchturm und das Südportal im Renaissancestil hinzugefügt. Nahe dem Hauptportal, unter den Platten des Atriums, ruhen die sterblichen Überreste des Soldaten, Fürsten und Kardinals Cesare Borgia, der 1507 in der Nähe von Viana fiel.
Von der Kirche San Pedro aus dem 13. Jh. sind nur noch Ruinen erhalten. Das Barockportal aus dem 18. Jh. mit einer Nische, in der eine Figur des Heiligen Petrus steht, sowie der ehemalige Friedhof, der in einen Park umgewandelt wurde, befinden sich jedoch noch in gutem Zustand. Von hier aus hat man einen beeindruckenden Ausblick auf die mittelalterlichen Stadtmauern und die Landschaften der Rioja und Alavas.
Weitere sehenswerte Sakralbauten in der Stadt und ihrer Umgebung sind das Franziskanerkloster sowie die Wallfahrtskirchen Nuestra Señora de Cuevas, Trinidad de Cuevas, Ermita de las Cruces, Ermita del Calvario und San Martín de Tidón.
ZivilbautenViana besitzt auch zahlreiche Herrenhäuser mit Adelswappen. Sehenswert sind z. B. der Palacio de los Añoa y Busto in der Calle Santa María, die Fassade des Ripa-Palastes mit Säulen aus der Toskana, das Dach und die große Innenkuppel des Herrenhauses der Ichaso, die schmiedeeisernen Balkongeländer am Haus der Múzquiz-Aldunate, die Paläste der Dicastillo, Urra oder Cereceda und das ehemalige Hospital Nuestra Señora de Gracia, in dem heute das Kulturzentrum und die öffentlichen Bibliothek untergebracht sind.
Sehr interessant sind auch die beiden barocken Bauten aus dem 17. Jahrhundert. Das Gebaüde am Plaza del Coso besitzt einen umlaufenden Balkon, der in früheren Zeiten bei Stierkämpfen als Ehrenloge diente, das am Plaza de los Fueros, der aktuelle Rathaus, besitzt Arkaden, toskanische Säulen und ein Wappenschild.
GastronomieLiebhabern guter Küche sei das gastronomische Wochenende Mitte Oktober empfohlen. In den Lokalen des Orts werden viele verschiedene Pinchos (Appetithappen) angeboten, zu denen man ausgezeichnete Weine der Kellereien von Viana und Aras trinken kann, die zur DO La Rioja gehören.
Außerdem wird am 11. November das Martinsfest gefeiert, zu dem Grünkohl mit Schnecken und Fritiertem gereicht wird, und am 16. Januar gibt es Bratkartoffeln mit Fleisch, Chorizo und Knoblauch. Viana ist außerdem bekannt für seine Wurstwaren, rote Bohnen, die Españoletas und das Schmalzgebäck und den Pacharán (Schlehenlikör), der hier aus einer der ältesten Brennereien Navarras kommt.
Andere SehenswürdigkeitenZwischen Viana und Logroño liegt der Las Cañas-Stausee. Er wurde 1987 zum Naturreservat und 1990 zum Vogelschutzgebiet erklärt. Es wurde auch eine Warte eingerichtet, von der aus man zahlreiche Vogelarten beobachten kann.
An der Straße nach Aras liegt der Hipogeo de Longar, eine Grabkammer, die ca. 4500 Jahre alt ist. In der Nähe von Viana gibt es auch mehrere Jagd- und Fischreviere.